von Klima tags Klima Krise(n) Ereignis Datum Sep 2019
zuEs sind stürmische Zeiten, finden K2 aus Köln. Genau die richtige also, um inmitten der Klimakrise eine linke Offensive zu starten: Von Ende Gelände zum Globalen Klimastreik. Denn die Klimathematik ist nicht nur die Gretchenfrage, sondern auch die verbindende Klammer unserer Zeit.
Wir sind immer noch überwältigt von der Dynamik der neuen Klimagerechtigkeitsbewegung! 50.000 Menschen bei Fridays for Future in Aachen im Juni. Viele tausend Menschen, die im Rahmen von Ende Gelände dieses und letztes Jahr zivilen Ungehorsam gegen den fossilen Kapitalismus leisten. All das macht Hoffnung und zeigt: Die erschöpften Jahre gehen vorbei. Eine neue - linke - Massenbewegung ist möglich!
Nun heißt es: Den Druck erhöhen, den Widerstand verstärken und die Bewegung weiter vergrößern. Der perfekte Zeitpunkt dafür ist der von Fridays for Future ausgerufene Globale Klimastreik am 20. September 2019, an dem nicht nur Schüler*innen sich beteiligen sollen, sondern ALLE Menschen. Es ist ein Streik, der 'STOPP' ruft! Sogar die Gewerkschaften haben Sympathie gezeigt. Der jahrzentealte Konsens gegen den politischen Streik bröckelt. Gemeinsam ist allen die Einsicht, dass wir der anhaltenden Zerstörung unserer Lebensgrundlagen durch den globalen Kapitalismus Widerstand entgegensetzen und eine andere Welt aufbauen müssen. Dieser Kampf braucht alle Generationen!
Auch wir werden uns zusammen mit anderen Bewegungen an diesem Streik beteiligen. Wir wollen zeigen: es geht nicht nur um Klima-Gerechtigkeit, sondern um das große Ganze. Der Kampf gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen ist die wahrscheinlich größte Gerechtigkeitsfrage unter den heute Lebenden. Die Klimakatastrophe verschärft globale Ungleichheiten und Konflikte drastisch: Während der reiche "Norden" der Erde in Gestalt westlicher Industrieländer für die Klimakrise verantwortlich ist, treffen die Folgen als erstes ärmere Länder im globalen Süden. Dort werden Lebensräume und -grundlagen der Menschen zerstört, so dass vielen Menschen keine andere Wahl bleibt, als ihre Heimat zu verlassen. Klima und Kapital sind global, aber sie betreffen uns alle auf unterschiedliche Weisen. Neoliberaler Kapitalismus und Verwertungslogik sorgen in den wohlhabenden Staaten für prekäre Arbeit und sogar noch für Angst, diese zu verlieren. Rechte Meinungsmacher tun ihr Übriges und bieten die einfachste aller denkbaren Antworten: Sie treten nach unten, nach denen, die nichts mehr haben, ihre Heimat unter unglaublichen Opfern verlassen mussten und vermeintlich „anders“ aussehen. Doch die Zeit, in der die angeblichen Mechanismen des Marktes einem Naturgesetz gleich hingenommen wurden, ist unter dem Eindruck der rasant fortschreitenden Klimakatastrophe ein für alle Mal vorbei.
Der Aufstieg der Rechtsradikalen jedoch ist ganz und gar nicht vorbei. Er geht ungebremst weiter. Politikermorde in Deutschland, Lager an den europäischen und US-amerikanischen Außengrenzen. Neonazis und Rechte sind global auf dem Vormarsch. Der Stimmenanteil der AfD wächst mit fast jeder Wahl. Für sie sind Klima und Migration ein gefundenes Fressen, um ihr rassistisches und rückwärtsgewandtes Weltbild zu propagieren. Die AfD zählt zu den militantesten Klimaleugnern Europas, die Bolsonaro-Regierung in Brasilien opfert die Amazonasregion kurzfristigen Kapitalinteressen - unser Fleischkonsum macht das erst für die Unternehmen dort attraktiv - und die USA steigen aus lebensnotwendigen Klimavereinbarungen aus.
Diese Politik mag kurzfristig ein paar Wahlen gewinnen, aber es führt kein Weg dran vorbei: Die Klimakatastrophe kennt keine Grenze. Sie wird nicht durch Nationalismus, Grenzsicherung und Internierung von Menschen auf der Flucht abgewendet werden. Nur internationale Solidarität und gemeinsames Handeln werden das können. Wir müssen eine gänzliche andere Welt aufbauen, wenn wir überleben wollen!
Die Zeichen stehen auf Sturm und unsere Hoffnung lebt. Wir sind viele und wir haben Macht. Wir wollen an einer Welt arbeiten, die auf ein solidarisches Miteinander setzt, in der grenzenlose Solidarität statt grenzenloses Wachstum unser Zusammenleben bestimmen. Das ist utopisch und es wird sicher nicht über Nacht passieren. Das wird ein Prozess sein, in dem es darum geht, Praktiken der Solidarität zu entwickeln und auszuprobieren. Ende Gelände, die Deutsche Wohnen-Enteignen Kampagne, das kontinuierliche Engagement der Seebrücke gegen das Sterbenlassen im Mittelmeer, Frauen*streik, #WannWennNichtJetzt im Osten - das alles sind Projekte der Solidarität. Es macht uns stark, dass es eine neue Bereitschaft gibt, diese Bewegungen und Kämpfe als unteilbar zusammen zu denken und zusammenzuführen.
Autor*innen: K2 ist ein neuer Zusammenschluss von Menschen, die es sich als Ziel gesetzt haben, in Köln linksradikale und interventionistische Politik zu machen.
Bild: Schüler*innen und Studierende in Kapstadt, Südafrika, die für das Klima demonstrieren.