Debatte: Krise der radikalen Linken

Ob Corona, Klima oder der Krieg in der Ukraine: Die radikale Linke scheint von den Vielfachkrisen des Neoliberalismus überwältigt worden zu sein und steht mittlerweile weitgehend bewegungslos neben ihnen. Obwohl in einzelnen Teilbewegungen noch Aktivität zu vernehmen ist, und Klimastreiks Millionen Menschen auf die Straße bringen, steht es schlecht um die radikale Linke in der BRD.

Nach anfänglichem Streit um Waffenlieferungen wird zum Krieg geschwiegen. Die größte Krise der letzten Jahre, die Corona-Pandemie, hat sich weder in Protest noch in kollektiver Organisierung, sondern in Vereinzelung und Resignation. Und auch die Bewegungen gegen rassistische Polizeigewalt oder die Klimabewegung scheinen in relevanten Teilen zum Erliegen zu kommen. Aber der Pandemie alleine die Schuld an der Krise der Linken zu geben, scheint nicht ausreichend. Daher müssen wir uns fragen: Welche Ursachen hat die aktuelle Krise der radikalen, und auch gesellschaftlichen, Linken? Was drückt sie genau aus? Und: wie kann eine Strategie aussehen und da eigentlich rauszukommen - Wie sieht unsere Perspektive aus? oder polemisch gesagt: Sind Volksentscheide der revolutionäre Weg zur Vergesellschaftung von Wohnraum oder parlamentarisches Theater? Fehlt es der radikalen Linken an militanter Subjektivität oder an gesellschaftlicher Verankerung?

Um diesen und vielen weiteren Fragen nachzugehen, suchen wir als Debattenblog wieder spannende Texte. Der genauen Themenwahl sind euch dabei quasi keine Grenzen gesetzt – ob die Verknüpfung zu ökonomischen Umbauprozessen, zu Organisierungstendenzen oder den ideologischen Einfluss des Neoliberalismus – dies sind nur wenige Ideen, die wir uns vorstellen können.

Wir rufen Euch als Einzelpersonen und Gruppen – aus der IL und aus dem Kreise unserer Freund*innen und Kritiker*innen – auf, Euch an der Debatte zu beteiligen und uns Eure Artikel-Vorschläge zu schicken. Ihr erreicht uns unter blog@interventionistische-linke.org. Wir freuen uns auf eine spannende Diskussion!